Arbeitskreis mardorfer dorfgeschichte 

So klingt Mardorfer Platt

 Unser Dialekt: Das Mardorfer Platt
 
(von Dr. Anne Traulich) 

Platt oder Mundart wird sachlich definiert als lokale oder regionale Sprachvariante. Sie kann sich von Dorf zu Dorf lautsprachlich unterscheiden. Beispiel:

Mardorfer Platt:
Wann ech dech see, daa lächilts mech. Wann du mech seest, dech ooch?

Roßdorfer Platt:
Wann eich deich see, daa laijchilts meich. Wann du meich seest deich aach?

Für die ältere Mardorfer Generation ist „Platt“ die Sprache der Vorfahren und wurde von jedem Mardorfer als Alltagssprache gesprochen. Das „Platt“ war gelebte Normalität und gab sprachliche Sicherheit. Mit dem Lehrer, dem Pfarrer und auch dem Arzt sprach man natürlich vornehm, d. h. hochdeutsch. Dabei wirkte manches ungewollt heiter:

Sagte die Frau zum Pfarrer:    „Herr Parrer, esst Brammen, die sind hatt mill“
oder   „Tapfel nicht in die Pütsche“

Auch in der Schule sprachen die Kinder mit dem Lehrer hochdeutsch. In Mardorf, wie auch in anderen Dörfern, veränderte sich die mundartliche Kommunikation in den 70er/80er Jahren und „Platt schwätzen“ galt als nicht mehr zeitgemäß oder gar altmodisch. Eltern, die selbst im Dialekt aufgewachsen waren, sprachen jetzt mit ihren Kindern ein vereinfachtes Hochdeutsch, auch um sie besser auf die weiterführende Schule oder den späteren Beruf vorzubereiten. Der Einfluss der Standardsprache machte sich somit zunehmend bemerkbar. Glücklicherweise gibt es heute schon wieder einige junge Familien, in denen zumindest die Großelterngeneration mit den Enkeln „platt“ sprechen und diese auch anregen, es wie eine zweite „Fremdsprache“ zu praktizieren.

Im Laufe unserer Wortsammlung für das Dialektposter konnten wir feststellen, dass das Mardorfer Platt einem steten Wandel unterliegt und sich sozusagen von Generation zu Generation verändert. Dies betrifft nicht nur Details der Aussprache, sondern auch die Lexik insgesamt.

Die folgenden Begriffe sind nur noch der älteren Generation präsent, wie z.B. 

               - Abberoatsdeppe                -    Einkochapparat
               - Kammbangslefer               -    Mitläufer, Abstauber
               - Dresilkrist                             -     jemand der sehr langsam ist
               - Rondrimmschotze             -     eine Schürze ohne Falten, wurde bei der   
                                                                          Hausarbeit oder 
Gartenarbeit um die Taille
                                                                          gebunden

                - im die Hefft errim               -    Taille
                - Knipslichtje                           -    Taschenlampe
                - Schluuse                                -    Regenschauer
                - wewillbloo                             -    entzündete Wunde

Dafür werden bei Plattschwätzern inzwischen auch Begriffe aus dem IT-Bereich in Platt gesprochen, wie z.B.
                  - ennlogge             -    einloggen
                  - nobbskronn        -    scrollen
                  - daunloare            -    download

Originalton aus Unterhaltung zwei  jüngerer Mardorfer  über eine Datei: "Also, Du misst dech escht ennlogge enn da nobbskronn, alszous nobb, ganz nobb, enn daa kannstes ganz eefach daunloare".  


Die Besonderheit mit dem Zahlwort "Zwei" !   Zwii - Zwaa - Zwuu

Zwii Schnäps - zwaa Bäijer - zwuu Ziggoarn

Zwii Gäul - zwaa Genserjer - zwuu Umilsche